Freitag, 23. April 2010

Die Shortstack Strategy gibt es nicht mehr/ meine größten Pötte

und.....

WARUM EHEMALIGE WINNING PLAYER HEUTE IN EINEM TIEFEN DOWN STECKEN

Wer meinen Blog schon länger verfolgt, weiß, das ich damals mit der SSS angefangen habe und mich mit Bonuswhoring und später Leaderboards und Rakeback Deals bis auf NL5K katapultiert habe. Ich denke ich kann behaupten das ich Shortstack Spiel behersche.



Bis NL2k habe ich alles solide geschlagen, erst bei NL5K bin ich an meine Grenzen gestoßen, wobei ich aber auch nicht wirklich gut gespielt habe.
Das war eine Zeit, Flips für 5000-6000$ waren keine Seltenheit. Die teuerste Hand welche ich jemals gespielt habe ist im obersten Bild zu sehen. Der Turn bringt mir das Full House, ich setze ihn auf aq/aj mit einem Pik und stellte auf dem Turn alles rein. Im Pot waren über 8000$.
Da staunte ich aber nicht schlecht als das Geld im Showdown zum Gegner wanderte :-)

Auch andere sicke Hände waren dabei, wie z.b. ein k4 steal vom Button welche ich aus dem Big Blind mit einem dicken reraise beantwortete um auf einem K, 4, 5 Board broke zu gehen.
Aber ich habe auch teure Pötte gewonnen, oftmals waren glatte 5000$ im Pot.
Das war eine Zeit, ich hatte langsam aber sicher den Bezug zum Geld verloren, eine Preiserhöhung im Supermarkt kostete nur 0,000001% eines verlorenen Flips, Lacoste Schuhe kosteten gerade einmal einen Steal vom Button...
Wenn die Miete 1000€ kostet, und für 5000$ geflippt wird, dann stimmt das Verhältnis einfach nicht mehr. Wisst ihr was ich meine?
Wie soll man sich bei solchen Summen Gedanken über den Wert eines Euros oder Dollars machen?
Es ist sick, es ist seltsam, das Geld hat auf diesen Limits absolut keinen Bezug mehr zum richtigen Leben.

Natürlich kann man auch da professionelle Wege finden, mit den Summen umzugehen, doch wenn man wie ich vor ca. einem Jahr erstmals auf diesen Summen gespielt hat, geht das Verhältnis einfach verloren.
Es ist kaum noch nachvollziehbar das Frauen in Bangladesch für 35 Euro im Monat unsere Marken Kleidung nähen, wenn man am Tag durchaus mal Swings von bis zu 10.000$ verkraften muss.
Wo ist die Relation?





Doch die Zeiten sind vorbei.
Ich konnte damals als Shorty nur so schnell erfolgreich werden, weil alle Voraussetzungen gegeben waren.

1: Es gab nur sehr wenige Shortys an den Tischen
2: Bei allen Anbietern konnte ich mich mit 20BB einkaufen
3: Bonusangebote konnten mit Dauerfold freigespielt werden
4: Der Rake wurde geteilt (dealt Methode )
5: Lukrative Leaderboards bei geteilten Rake

Alles in allem hatte ich in diesen Zeiten oftmals bis zu 80% Rakeback. Das heißt bei einem Rake von 5% musste ich die Gegner nur noch um mehr als 1% schlagen um Gewinne zu machen. Da man als Shorty einen eingebauten mathematischen Vorteil hat, war es eine absolut todsichere Variante um Gewinne zu machen.
Natürlich gab es kurzfristige Swings, auch downs, doch das System welches ich ausnutzte funktionierte einwandfrei.
Das waren noch Zeiten wo ich beim Pokerprofessor Leaderboard nur 2-3 Tage mit multitabling NL400 durchziehen musste, um alle 14 Tage 1500$ Leaderboard Geld für Platz 1 einzusacken.

Ich konnte nicht verlieren, und das ohne damals ein besonders guter Pokerspieler gewesen zu sein.
Was ich damit sagen will...
Man muss die Lücken im System finden, die Nieschen, um für sich selbst das Beste rauszuholen.

Zum heutigen Tag ist das Shortstack Spiel Geschichte. Die Shortstack Strategy ist mitlerweile so bekannt wie der amtierende amerikanische Präsident.
Gute Leaderboards haben die Regs angezogen, viele Anbieter geben nun contributed Rakeback ( jeder bekommt nur das angerechnet was er auch bezahlt hat ) und alle großen Anbieter haben die Mindest Buy ins auf 30 bis 40BB angehoben.
Hier eine Übersicht:

Full Tilt Poker : 35BB Mindest Buy-in
Party Poker : 35BB Mindest Buy-in
IPoker Netzwerk: 30BB Mindest Buy in
Pokerstars: 20BB - 40BB Tische , 40BB - 100BB Tische sowie Deepstack Tische

Unterm Strich bedeuten die Veränderungen, das die SSS gestorben ist.
Sie war eine Geschäftsidee, wobei die ersten fleißigen ein nettes Sümmchen verdient haben. Nur kurze Zeit später wimmelte es überall nur noch so von Shortys, was die Anbieter zum handeln zwang.

Ich als ehemaliger Shortstack Spieler habe damit meine Haupteinahmequelle verloren, doch ich bin mitlerweile flexibel und erfahren genug, um weitere Nischen aufzudecken und auszunutzen. ( die DON SNG waren auch lange Zeit so eine Nische ), und haben mir nette und solide Einahmen beschert. Mitlerweile sind diese auch absolut REG verseucht, auf den 100ern bei Stars spielen oftmals 8-9 nahezu gleichstarke Regs gegen 1-2 unterdurchschnittliche Spieler. Der Rake beträgt 4% . Dazu ein Zitat von mir selbst, was ich zu anderer Zeit geprägt habe.

"Du kannst der 10. Beste Pokerspieler der Welt sein, wenn du nur immer mit den 9 Besten spielst wirst du nie gewinnen" (Leraner 2008 )

Wer solide Einahmen erwirtschaften will, muss gegen schlechtere Gegner spielen. Da das Haus auch noch verdient gegen viel schlechtere.
Was bringt einen ein SNG mit 9% Rake wenn alle Spieler mathematisch korrekt spielen?
Alle Spieler am Tisch werden mit mathematischer Gewissheit pleite gehen.
Und da kommen wir schon zum Punkt worauf ich seit dem Anfang des Textes eigentlich hinaus will.

Die Zeit ist im Wandel, auch das Pokerspiel unterliegt einem stetigem Wandel. Die Spiele sind weitaus härter geworden, ich kenne mitlerweile keinen Spieler mehr, welcher das bestreitet.
Wer heute winning player ist, kann morgen nur noch break even und übermorgen loosing player sein, vll sogar ohne es selbst zu merken.
Nicht weil er schlecht spielt, vll beherscht er das Spiel sogar nahezu perfekt. Doch wenn die Gegner auf dem gleichen Stand sind ( oder etwas drunter ) und der Skin in Form vom Rake auch noch verdienen will, ist es eine mathematische Gewissheit, das auch gute Spieler broke gehen.

Gute Pokerdeals mit über 50% Rakeback werden da wichtiger als je zuvor, kontaktiert mich dementsprechend unter leraner@web.de, IPoker, Boss Media, Entraction, Microgaming...

Gerade beim Pokern ist man von äußeren Faktoren abhänig, von den Gegnern, von den Regeln des Hauses, eventuellen Buy-in Beschränkungen, der Höhe des Rakes und der Attrakivität der Promotions.
Man kann nicht alles selbst planen, auf diese Punkte hat man keinen Einfluss, man kann nur eines tun. - Mit der Zeit gehen, sich der Veränderung anpassen, denn wer sich nicht anpasst verschwindet so schnell wieder von der Poker Bühne wie er selbige betreten hat.

6 Kommentare:

  1. Hi Leraner,

    sehr interessanter Artikel! Hab das mit der Entstehung der SSS am Anfang gar nicht so mitgekommen, nur das so nach und nach die Shorties an den Tischen waren. Dann hast du damals die Lücke im System echt gut genutzt. Das ist eine Fähigkeit die nicht viele haben.

    Auf meinem Limits (NL400-NL1000) sehe ich auch nur noch shorties mit negativer Bilanz. Vielleicht 1 von 10 schafft es in den grünen Bereich. Scheint inzwischen nur noch ein reines Rakeback geschäfft zu sein.

    Viele Grüße,
    Carsten

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  2. http://www.das-dass.de/

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  3. hallo.

    wie immer ein sehr guter beitrag von dir. hut ab!!!!!!. wie gut das ich mich damals entschieden habe mehr in sportwetten trades zu machen. da hat man solche probleme nicht. da kann es nie reg verseucht sein. wünsche dir weiterhin erfolg beim pokern.

    gruss vertexer

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  4. Ja die Shortstack-Zeit ist wohl wirklich vorbei, das muss ich grad am eigenen Leib erfahren :(
    Seiten wie Partypoker sind einfach schon dermaßen ÜBERSCHWEMMT von Shortys... mal sehen wie's jetzt weitergeht bei mir, eventuell mal ein Auge auf die BSS werfen...

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  5. Hi,

    hab den Post jetzt erst entdeckt. Hut ab, sehr gut analysiert! Wer dabei bleiben will, muss tatsächlich immer neue Varianten ausprobieren. Dh. auch, sich z.B mit PLO und Stud zu beschäftigen.

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  6. Hallo Leraner,
    sehr intressanter Artikel, mit netten Theorien.Ich glaube das Poker insgesamt ein sterbendes Phenomen ist.Und wird wohl in absehbarer Zeit wieder in der Bedeutungslosigkeit verschwinden bzw dahin zurück kehren wo es herkam bevor es ein Massengeschäft wurde, dass es dann versaut hat!Und genug dumme Menschen gibt es leider auch nicht mehr die Ihr Geld anderen einfach so in den Rachen werfen.Auf den BB ab 100 aufwärst findet man so gut wie niemanden mehr.Woran das wohl liegen mag?Das einzige was noch gut geht sind die 0,1-2-25/50 Cashgames,die Tuniere und die Freerolls.Ist ja logisch.Aber über das Niveau sprechen wir mal lieber nicht.Ausser das da 7,2 All-IN geht und von AA gecallt wird aber AA öfter verliert als 7,2 oder irgendwelche beliebigen Karten.Ich habe letzten Monat 11200 Hände gespielt davon waren 88 AA,KK und 62 davon gewonnen also 70,5%.Dieser Wert entfernt sich aber derzeit immer weiter vom Erwartungswert.

    Gruss
    Torsten

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